Die Jugendämter in Deutschland haben im vergangenen Jahr fast 60.600 Kindeswohlgefährdungen gezählt. Das sind 9 Prozent mehr als im Vorjahr und damit ein neuer Höchststand. „Diese Meldung war leider vorhersehbar“, sagt Johannes Schmidt, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Niedersachsen.
„Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder auf diese Entwicklung hingewiesen. Jetzt ist sie bestätigt worden. Und wir schauen mit großer Sorge in die Zukunft, angesichts steigender Inzidenz-Zahlen und einem Corona-Krisenmanagement, das bezogen auf Kinder und Jugendliche oftmals zu wünschen übriglässt“, sagt Johannes Schmidt.
In diesem Zusammenhang kritisiert Schmidt auch die massenhaften Schulschließungen in Niedersachsen zum kommenden Schuljahr (Zum Schuljahresende werden in Niedersachsen mehr als 20 Schulen geschlossen. (haz.de)): „Gerade wenn man die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sieht, sind die Schulschließungen ein Unding. Kleine regionale Lerngruppen müssen doch das Gebot der Stunde sein – um Kindern die Unterstützung zu geben, die sie tatsächlich brauchen und Familien insgesamt zu entlasten“, so Schmidt.
Die Flächen und die Infrastruktur seien durch die bestehenden Grundschulen vorhanden – „und diese Räume müssen im Sinne der Kinder und Jugendlichen auch genutzt und nicht geschlossen werden“, sagt Schmidt.