Die Pandemie hat insbesondere auch die Kinder getroffen. Geschlossene Schulen und Kitas bleiben nicht ohne Folgen. Uwe Dähne, Vorsitzender des hiesigen Ortsverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes, hat deshalb klare Forderungen an die Politik. „Insbesondere Kinder aus armen oder belasteten Familien drohen, im Dunkeln zu verschwinden“, sagt Dähne und betont: „Experten warnen deshalb: Kinder aus Flüchtlingsfamilien fallen bei geschlossenen Kitas im Spracherwerb zurück, Kinder aus armen Familien im Hartz-IV-Bezug brauchen Kita-Förderung oftmals besonders, dürfen nach Schließungen aber erst als letzte in die Kita zurückkehren. Fernunterricht für Kinder mit Lernbehinderungen ist nicht zu leisten. Kinder in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe haben seit einem Jahr nur sehr eingeschränkten Kontakt zu ihren leiblichen Eltern. All diese Kinder werden im Moment nicht gesehen.“
Kinderschutzbund stellt Forderungen
Zudem gebe es ein großes Dunkelfeld von Gewalt gegen Kinder im Lockdown-Jahr. Um insbesondere benachteiligte Kinder massiv zu unterstützen, fordert Dähne im Namen des Kinderschutzbundes deshalb, sobald es möglich ist:
- Sommerschulen und Samstagsunterricht für alle Kinder, die Lernstoff nachzuholen haben.
- Einen verstärkten Ausbildungspakt der Bundesregierung und der Arbeitgeberverbände, um jedem Jugendlichen nach diesem besonderen Jahr einen Ausbildungsplatz zu garantieren.
- Alle Möglichkeiten zu mobilisieren, sondieren und/oder neu zu konzipieren, um die durch die Pandemie ausgelösten Lernrückstände bei Kindern auszugleichen.
Dähne führt weiter aus: „Studien belegen, dass die Akzeptanz für die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bei Jugendlichen hoch ist, auch wenn sie ihnen besonders viel abverlangen. Dennoch sind Beobachter besorgt: Jugendliche plagen Zukunftsängste und Einsamkeit. Mehr als zwei Drittel fühlen sich von der Politik nicht wahrgenommen. Kinder- und Jugendpsychiater warnen außerdem vor steigenden psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen.“
Quelle: Delmenhorster Kreisblatt vom 06.06.2021 ; Marco Julius